Anfang der 1990er Jahre waren auch Kinder als Interpreten beim „Grand Prix der Volksmusik” zugelassen, und eines Tages äußerte meine Tochter Sandra den Wunsch, dass sie auch mal sehr gerne ein Lied singen würde. Sie war damals etwa 10 Jahre alt, und ich war und bin auch heute noch der Meinung, dass das eigentlich zu früh ist, um ein Kind in dieses harte Geschäft zu geben!
Aber es war Sandras sehnlichster Wunsch, und den wollte ich ihr als Mutter natürlich nicht verwehren, um ihr damit eine Freude zu bereiten und mein Kind glücklich zu sehen. Dann stellte sich natürlich die Frage, welches Lied es sein könnte. Ein Lied, das zu uns beiden passt, ein Lied, das kindgerecht ist, aber auch Erwachsene anspricht. Wir überlegten und tauschten uns aus, erzählten uns Geschichten und dachten über gemeinsame Erlebnisse im Urlaub nach, über Wünsche und Träume.
Ich fragte Sandra, was sie denn gerne einmal machen würde, worauf sie ganz spontan sagte: „Mama, ich möchte gerne mal eine Flaschenpost verschicken.” Das war’s! Ich war sprachlos, ganz erstaunt, aber auch sehr erfreut darüber, denn ich spürte sofort, dass das die Geschichte für unser gemeinsames Lied sein könnte. Den Wunsch wollte ich ihr erfüllen, denn eine Flaschenpost, bei der man im Vorfeld nicht weiß, wo sie einmal strandet und wer sie findet, kann ja auch ein Sinnbild sein für Träume, Hoffnung, Ferne und Heimat, für Wünsche und für eine mitunter ungewisse Zukunft. Im Grunde auch für das Leben eines jeden Menschen und vor allem eines Kindes, dessen Zukunft und Leben noch vor ihm liegt. Wer weiß schon, wohin uns das Leben trägt?
Dabei war es mir wichtig, dass es ein Lied wird, welches die Unbekümmertheit und Unbeschwertheit der kindlichen Freude widerspiegelt. So ist ein Titel entstanden, der für uns beide zum Singen geeignet war und eine kleine Geschichte erzählt, die für uns aber eine große Bedeutung hat. Vielleicht ja auch für andere Menschen, die dieses Lied hören und deren Herz dadurch berührt wird, worüber wir uns sehr freuen würden.
Bevor es an die Umsetzung ging, hatte ich einen Termin im Studio ausgemacht. Als Musik und Tonspur produziert waren, haben Sandra und ich dieses Lied zusammen eingesungen, was uns große Freude bereitet hat. Ich hatte sofort gemerkt, dass sie sehr musikalisch ist und sehr gut singen kann.
Ich habe diese Aufnahme damals nicht veröffentlicht, sondern sie meiner Tochter Sandra zum Geschenk gemacht – unser gemeinsam gesungenes Lied als Erinnerung! Sie hat sich so darüber gefreut und damit auch mich als Mutter unendlich glücklich gemacht. Diese Aufnahme ist für uns beide ein Juwel und lag bis jetzt in unserem Archiv, ein wohlgehüteter Schatz, der uns verbindet, bis heute. Denn immer, wenn wir am Ufer eines Flusses oder eines Meeres stehen, denken wir an unsere „Flaschenpost” zurück.
Wie heißt es so schön, alles im Leben hat seine Zeit. Ich spürte, dass die Zeit gekommen war, unsere musikalische Schatztruhe zu öffnen und unser Juwel mit dem Publikum zu teilen. Da Sandra seit einiger Zeit auch öffentlich singt, habe ich sie gefragt, ob sie mit der Veröffentlichung des Liedes „Flaschenpost” einverstanden wäre. Sie hatte keine Einwände, und somit haben wir mit dieser Aufnahme jetzt etwas ganz Besonderes, das wir dem Publikum präsentieren können.
Bianca mit ihrer Tochter Sandra!
