ANFANG UND ENDE, WAS HEUTE IST KANN SCHONMORGEN NICHT MEHR SEIN. EIN GEFÜHL JEDOCH BLEIBT. DER SINGER- SONGWRITER PATRICK NOE HAT DEN ENTSCHEIDENDEN MOMENT IN SEINER NEUEN SINGLE BERÜHREND FESTGEHALTEN: „KREIDE AUF BETON“
Genuss. Liebe. Abschiednehmen. Neues willkommen heißen. Alles braucht seine Zeit. Aber mal ehrlich: wer hat sie noch? Wer nimmt sie sich noch zum bewussten Erleben des Moments? Warum sprechen junge Mütter manchmal in ihre Smartphones, während sie ihre Kinder in Wägen vor sich herschieben? Musste der „Coffe To Go“ wirklich Rennen lernen, bevor er überhaupt gebraut war? Laufen wir als Opfer der Technik am Ende vor uns selbst weg?
Plötzlich Stillstand. Ein lieb gewonnener Mensch ist für immer gegangen. Tod. Auf einmal ist es da: das Leben. Ohne Wenn und Aber. Heute hier, morgen dort. Bevor wir uns versehen, ist es vielleicht schon wieder fort. Was Kinder gerade mit „Kreide auf Beton“ malen, wäscht der Regen im nächsten Augenblick weg.
Patrick Noes neue Single „Kreide auf Beton“ ist schneller als jeder seiner bisherigen Songs entstanden. Und doch wirkt er enorm nach. Wie das geht? Der sensible Zeitgenosse erlebte den Kreislauf des Lebens im vergangenen Jahr hautnah. Während der Nachwuchs draußen Bilder mit Kreide auf den Asphalt zeichnete, musste drinnen Abschied genommen werden von einem geliebten Menschen. Das Leben schritt gnadenlos voran. Und an sich auch logisch: nichts ist ewig. Alles vergeht und wird neu. Was bleibt, ist ein Gefühl, die Liebe oder aber mindestens die Erinnerung an Momente, in denen beinahe alles perfekt erschien. Kaum wurde Patrick Noe von dieser unmittelbar erlebten Erkenntnis gepackt, machte er sich in seinem Heimstudio ans Werk. Herauskam ein Lied, das garantiert für Gänsehaut sorgen wird – mit einer Hookline, die Vergänglichkeit und Lebenslust wie ein Plädoyer zusammenfasst:
„Du lebst wie Kreide auf Beton.
Du liebst wie Ringe auf dem Wasser.
Du bleibst wie Namen in einem Baum. Sag: Wie schnell vergeht die
Zeit?
Wie Kreide auf Beton“.
Die Musik wird von einem pulsierend-erdigen Gitarrenmotiv angeführt, das gleichzeitig pop-affin und nachdenklich anmutet. Die Trommeln halten sich in den Strophen zunächst noch zurück, um im weltumspannend arrangierten Refrain gemeinsam mit dem Piano zum Mitsingen aufzufordern. Gerade die Koexistenz von ruhigen und beseelt-resoluten Musikmomenten greift das Grundthema des Songs beispielhaft auf. So geht Pop, der schnellwandelbaren Formeln trotzt und gerade deshalb von zeitlos schönem Wert bleibt. Ein Kunststück, das eigentlich nicht verwundert. Schließlich ist Patrick Noe ein ausgewiesener Könner seines Fachs.
„Kreide auf Beton“ ist die dritte Single seit der Veröffentlichung seines Debütalbums „Ich“ im Frühjahr 2022. Musik für die Seele – so lautete die einhellige Meinung über den Longplayer-Einstand des Senkrechtstarters. „Halb so“, die erste Single-Auskopplung nach „Ich“ stieg prompt auf Platz 4 der MDR-Hitparade ein. „Kreide auf Beton“ wird nicht minder weite Kreise ziehen.